Praktikumsbericht von Luisa Haack

„Die Demokratie ist nicht selbstverständlich und benötigt kontinuierliches Engagement. Damit sie auch in Zukunft funktioniert, benötigt sie eine Zivilgesellschaft, die sie trägt und Politikerinnen und Politiker, die mit ihrer Arbeit die nötigen Rahmenbedingungen hierfür gestalten“.  Während meiner Schulzeit habe ich diese Sätze oft in Politikklausuren geschrieben. Doch um ehrlich zu sein, wusste ich nie so ganz, was ich damit eigentlich meine. Das hat sich während meines Praktikums geändert. Die Arbeit und das Engagement, von denen ich damals gesprochen habe, wird (unter anderem) hier geleistet und ich konnte sie jeden einzelnen Tag erleben. Ich habe großen Respekt vor dem Alltag von jedem Abgeordneten und dem von Andreas: Der wöchentliche Wechsel zwischen seiner Heimat in Darmstadt und zum Bundestag während der Sitzungswoche ist anstrengend und stressig. Ständig steht ein neuer Termin an, auf den er sich vorbereiten muss. Dafür hat er die Hilfe von seinen Mitarbeitenden, die meiner Meinung nach eine großartige Arbeit leisten und Andreas sowohl inhaltlich als auch organisatorisch perfekt auf seinen Tag vorbereiten. Andreas Arbeitsaufwand und der seiner Mitarbeitenden zeigt mir, dass eine gewisse Leidenschaft hinter ihrer Arbeit steckt, die sie jeden Tag antreibt.

Ich hatte das Glück, sowohl Erfahrungen im Wahlkreisbüro in Darmstadt sammeln zu können als auch im Bundestag. Auch in Darmstadt ist immer viel los und die Koordinierung der Termine erfordert ein großes Organisationstalent. Cathrin, Annika, Michaela und Jensen bilden ein gutes Team und die Stimmung im Büro ist stets gut. Durch die Woche, die ich im Wahlkreisbüro verbracht habe, konnte ich meine Heimat von einer anderen Seite kennenlernen – das hat mich sehr gefreut.

Außerdem durfte ich, dank der studentischen Mitarbeiterin Bella, bei einigen Programmpunkten einer Bundespressefahrt-Gruppe aus Darmstadt mit dabei sein und Andreas live in Aktion erleben. Er hat der Gruppe von seiner Arbeit als Mitglied des Deutschen Bundestages erzählt und konnte auf jede Frage eine umfassende Antwort geben. Außerdem fliegt Andreas in wenigen Tagen nach Taiwan. Dass solche Geschäftsreisen nicht zum Vergnügen sind, hat er auch der BPA-Gruppe erklärt: So treffen die MdBs ununterbrochen wichtige Menschen aus den von ihnen betreuten Ländern und müssen dabei sowohl inhaltlich als auch mental die ganze Zeit präsent sein. Das ist sehr anstrengend und es bleibt keine Zeit, Sehenswürdigkeiten mit dem Hop on Hop off Bus abzuklappern. Im Zuge der Vorbereitung für die Reise durfte ich bei zwei Gesprächen mit Taiwan-Experten dabei sein. Dabei habe ich viel lernen können und war beeindruckt davon, wie gut die beiden Taiwan kennen und von dem vielen Wissen, was sie mit uns geteilt haben. Aber auch die zielgerichteten Fragen von Andreas und seinem Reisepartner, dem Berliner MdB Michael Müller, haben mich fasziniert.

Darüber hinaus konnte ich mit der Büroleitung bzw. Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Sarah zu vielen interessanten Gesprächsrunden mitkommen: Wir haben gemeinsam bei einem parlamentarischen Frühstück teilgenommen, bei dem uns verfolgte Journalisten, die aus ihrem Heimatland von der Hannah-Arendt-Initiative, welche mit Fördermitteln des Auswärtigen Amtes gefährdete Journalist:innen weltweit bei ihrer wichtigen Arbeit schützt und unterstützt, nach Deutschland gebracht wurden, von ihren Erfahrungen erzählt haben und über ihren Sorgen, auch mit Blick auf die Zukunft, gesprochen haben.

Bei einem Treffen zwischen einer indischen Delegation und Andreas sowie zwei weiteren MdBs, welches von der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert wurde, durfte ich auch teilnehmen. Für mich war es wahnsinnig interessant, den Blick des bevölkerungsreichsten Landes auf die Welt kennenzulernen und auch die Art und Weise, wie zwischen Ländern kommuniziert wird und welche Punkte im Hinblick einer möglichen Partnerschaft besprochen werden.

Auf dem Foto sieht man mich mit Andreas und den Schleswig-Holsteiner MdB Ralf Stegner, der u.a. den Vorsitz des Untersuchungsausschusses Afghanistan inne hat.

Ich habe noch so viel mehr erlebt und gelernt – aber dann wird der Bericht wahrscheinlich zu lang. Ich bin sehr dankbar für diese einzigartige Erfahrung und die Möglichkeit, ein Praktikum bei Andreas gemacht haben zu können. Ich habe mich von Andreas, aber auch von seinem Büro, direkt aufgenommen gefühlt und habe mich jeden Morgen auf den Tag gefreut. Sarah und Bella sind beide inspirierende Persönlichkeiten und waren stets offen für meine Fragen.

Der Bundestag ist für mich nun noch mehr die Verbildlichung der Demokratie. Die Lebendigkeit im Plenum wirkt auf eine Art und Weise euphorisierend, sodass man stolz darauf ist, wie gut unser politisches System funktioniert und wie lebhaft die Demokratie in unserem Land ist. Hinter jeder Bürotür steckt so viel Arbeit, die die Öffentlichkeit nicht sieht. Wenn jeder Bürger wüsste, was der Bundestag und die Politiker für eine wahnsinnige Arbeit leisten und wie viel Leidenschaft hinter dem Beruf steckt, könnte man niemals extreme Parteien wählen, die die Demokratie und diese vollkommene Einrichtung von innen zersetzen.

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